Reviews

This Cold Age CD | My Tide

Reviews - This cold age - Album


Bleeding 4 Metal
Da der Sommer ja dieses Jahr beschlossen hat, nicht in unseren Breitengeraden Halt zu machen, kann man auch zur hellen Jahreszeit mal einen schwermütigen Dreher in den Schacht bringen. Die Hamburger MY TIDE haben hierfür ihren aktuellen 7-Tracker parat, welcher Doom-Death bietet, der sich nicht so wirklich im Gehörgang festsetzen will. Zu gleichförmig und wenig einfallsreich sind die Tracks, ohne dabei wirklich schlecht zu sein. Die Songs haben teilweise ziemliche Längen und gleichen sich in ihrer Struktur sehr. Das kann man im Doom vielleicht als Trademark sehen, mich persönlich hat man erst zur Halbzeit der 41 Minuten auf seine Seite ziehen können. Hier hat man dann mit 'Doomed' ein Highlight platziert, welches die Stimmung richtig nach unten gepulst hat. Das ist in diesem Fall als Kompliment zu verstehen. Der Song ist schleppend, finster und lässt einen am Boden liegend zurück. Hier wird geboten, was ich mir über die gesamte Distanz gewünscht hätte. Leider ist ein echter Highlight Song nicht genug. Man kann den Hanseaten daher nur raten, dass sie sich bei ihrem nächsten Output an dieser Qualität orientieren. Die Qualität des schlichten aber schönen Digipacks hingegen ist für eine Eigenproduktion sehr gelungen. Für EUR 8 inkl. Porto kann man sich die Scheibe problemlos ins Regal stellen und wenn der Herbst dann über Deutschland kommt, auch mal wieder auflegen.
 (5,5/10) 

Heavy-Metal.de
Trübsal in Hamburg Die Gothic Doomer greifen nochmal an!
...turbulente Zeiten liegen hinter den Hanseaten....
Horns up! Das kann man mit Fug und Recht behaupten, denn seit der Gründung im Jahre 1998 wurde nicht nur vom weiblichem Gesang auf männliche Tieftöner Frequenz umgestellt, auch die musikalische Ausrichtung hat sich in dieser Zeit vom reinen Gothic hin zum Doom Metal mit gotischen Nuancen geändert. Die zahlreichen Line-Up Wechsel lassen wir hier mal völlig ausser Acht. Momentan sind die Hamburger auf sich alleine gestellt, in der Vergangenheit veröffentlichte man unter dem Twillight Banner. "This cold age" startet mäßig. Zunächst muss man sich an den etwas blechernen Sound der Scheibe gewöhnen, dieser tritt deshalb so stark in den Vordergrund, weil der Anfang mit "Juggernaut" und "Cold body" sehr unspektakulär und farblos erscheint. Man quält sich durch spröde, schleppende Titel und hat Anfangs auch Probleme mit dem Gesang, der nicht so recht zur Instrumental Fraktion passen will. Mit "Old man´s grave" und "Doomed" nimmt man dann aber Kurs auf das Vergnügunszentrum im Hirn, plötzlich wirken die Songstrukturen harmonischer und auch der Gesang variiert hin zum Klar Gesang, der im übrigen gaaaanz entfernt an den von den Avantgardisten "Disillusion" erinnert! Auch der folgende Song "Thirsty" macht Laune, die sägenden Gitarren und der anklagende Gesang wissen zu gefallen. Definitv Futter für Leutz die ältere "Paradise Lost" zu schätzen wissen, aber auch mal leichtverdaulichen Doom auflegen. Die beiden Rückleuchten des Albums können das temporäre Leistungshoch nicht mehr halten, sind aber immer noch besser als der sehr fade Beginn! Für "My Tide" wäre es sehr schade, wenn Sie nicht noch einmal die Kurve kriegen würden. Mit dem neuen Album machen Sie es aber einem auch nicht einfach, da hier noch 2-3 absolute schwermütige Genicktreppen fehlen.
(6/10)

Labellos.de
Doomende Finsternis aus Hamburg - wo sich die Hamburger doch alle bei den international bekannten und zwar ständigen Regentiefs nach Sonne und Happiness sehnen und sich lieber groovend tanzbarem Pop ergeben? Am Rande des Unbekannten, seit 1998 (dem vergangenen Jahrtausend) dennoch und möglicherweise nur einen Schritt weit vom Durchbruch am Deich entfernt, monstert in Hanseatischer Nordseenähe die Band My Tide. Der "Juggernaut" rollt mächtig los wie einst Black Sabbath in Düsterstimmung, um aber nach nur wenigen Riffs heavy Schwerlast aufzufrachten und mit dieser zeitweise an My Dying Bride zu erinnern, elegisch, steinschwer, aber auch dies nur vorübergehend. Der Vokalist schwankt zwischen finster-heiserem Growlen - einem grippal heiseren Carl McCoy in Richtung Nefilim nicht unähnlich - und einem - hier überzeugender - um zwei Oktaven tiefer versetzten Aaron Stainthorpe. Auch das Mischpult scheint dieser Bandbreite noch Raum für Überarbeitung zugestanden haben zu wollen, jedenfalls sind die Vokalparts eher ungenau platziert worden. Die vokale Mischung an sich ist ja interessant, aber trifft nicht richtig den Punkt. Doom ist heutzutage nicht zwingend populär (war er das jemals?). Langsam, finster, anachronistisch oder sagen wir nostalgisch; jedenfalls das, was Hass dem trampelnden Punk, will im Doom zum pathetischen Koma in Zeitlupe mutieren. Das muss man mögen, ist sperrig und not easy listening. So arg ist es bei My Tide gar nicht, da kommt genug rockende Breitseite bis Death Metal dazu und erzeugt ein stimmiges Klima für den Düsterrockzugeneigten. Die Jungs sind nicht mehr die jüngsten, aber gerade deswegen wissen sie, wie die saitenbezogenen Bretter, die die Welt bedeuten, zu tremolieren sind, um ein Klima zu erwecken, das durchaus authentisch wirkt. Und dies, obwohl sich definitiv, neben obigen Reminiszenzen, auch Type O Negative oder Moonspell auf den heimischen Drehtellern bewegt haben könnten/sollten/müssten.
Mehr Eigenständigkeit auf diesem Fundament, passend zur Musik könnte eventuell/vielleicht/konjunktivisch der Einsatz deutscher Sprache bedeuten, wie auf ihrer Myspace-Seite schon der Track "Erntezeit" serviert. Dazu mehr Einsatz, mehr Live, mehr Ideen - denn auch wenn es auf "This Cold Age" gilt, vielerlei zu entdecken, bleiben sich die Songs in ihrer Grundsubstanz, in ihrem Ablauf und ihrer Spannung sehr ähnlich. Sonst nimmer sie kommt, die dunkle Flut, die verschluckt und neu gebiert. Und das wäre schade, denn die Band hat Potential und kultiviert die schwarzen Blumen, einst gepflanzt vom Flower Power.

Metal.de

Bereits seit 1998 sind die Hamburger MY TIDE rund um die Masterminds Stefan Forst und Tobias Norff aktiv. In dieser Zeit brachten es die Doomer auf insgesamt fünf Veröffentlichungen, wobei “This Cold Age“ als jüngster Spross eine gewisse Veränderung mit sich brachte. Erstmals in der Geschichte der Truppe sind nun zwei Gitarristen und zwei Sänger an Bord, was sich natürlich auch aufs Songwriting auswirken sollte.
Allerdings haben MY TIDE mit ein paar Problemen zu kämpfen. Die Hamburger schaffen es bedauerlicherweise nicht, ihre Musik konsequent genug umzusetzen. So plätschert beispielsweise “Thirsty“ vor sich hin, ohne auch nur einmal wirkliche Akzente zu setzen. Zudem schleicht sich mit der Zeit eine gewisse musikalische Gleichförmigkeit in die Kompositionen ein. Grund hierfür sind die recht eintönigen Gitarrenriffs und Vocals, welche mit einer durchdachteren Ausarbeitung “This Cold Age“ das letzte Quäntchen Dynamik und Durchsetzungsvermögen beschert hätten. Auch der eine oder andere Übergang will nicht so richtig sitzen und kommt ein wenig hölzern rüber. Somit bekommt man recht schnell den Eindruck, die Musiker hätten einfach versucht, so schnell wie möglich neues Material unter die Leute zu bringen und dabei Einbußen in der Qualität in Kauf genommen.
Dass es auch anders geht, beweisen Songs wie der äußerst gelungenen Opener “Juggernaut“. Hier bewegen sich die Musiker in doomigen Gefilden und erschaffen durch den gekonnten Einsatz eines Pianos in Kombination mit den tonnenschweren Riffs eine drückende und beklemmende Atmosphäre. Jedoch ändert sich dieses Klangbild bereits ab dem zweiten Stück “Cold Body“ schlagartig und man fühlt sich eher an die Glanztaten der Portugiesen MOONSPELL zu Zeiten von “Irreligious“ erinnert, wobei MY TIDE dieser Wechsel recht gut zu Gesicht steht. Im Verlauf von “This Cold Age“ wechselt somit die anfängliche Kälte und Langsamkeit sich mit einer düster-romantischen Atmosphäre ab, welche mit “Doomed“ seinen mehr als passenden Höhepunkt findet.
Als Fazit bleibt nur zu sagen, dass MY TIDE auf dem richtigen Weg sind. Auch wenn sich noch ein paar Längen eingeschlichen haben und es an ein paar Ecken noch ein wenig wackelt, so kann die Kombo mit “This Cold Age“ durchaus überzeugen. Wer mit der oben genannten Ausrichtung etwas anfangen kann, sollte den Hamburgern mal eine Chance geben.
(5/10)






Love, lies, anguish CD | My Tide
Reviews - Love, lies, anguish - Album


Metal.de
„Love, lies, anguish” stellt das vierte Werk der Band, welches in Eigenregie vertrieben wird. Und My Tide können stolz darauf sein, wenn sie ein solches Werk selbst in der Hand halten. Hut ab, was einem hier geboten wird. Die Hamburger verstehen es aussagekräftige und anspruchsvolle Songs zu schreiben, die auch noch Medientauglichkeit besitzen. Dabei wirkt es zu keinem Zeitpunkt kitschig, kopiert oder gar langweilig. Ob Rock, Wave („Waiting for madness“), Gothic oder Industrial („Whores“), die verschiedenen Sparten verschmelzen hier auf eine überzeugende Art und Weise. Natürlich kann man hier etliche Vergleiche heranziehen, so sind Einflüsse von Bands wie Zeraphine („You´ll never know“ und „Ember“), Marilyn Mansons, Emyprium, Nine Inch Nails oder Moonspell („Why can´t you die alone“) durchaus spürbar. „Erntezeit“ vermischt sogar Black Metal Ansätze mit knalligen Parts á la Rammstein oder Oomph. Trotzdem wird mit jedem weiteren Hörgang spürbar, dass diese Combo etwas Eigenes an sich hat. Diese Scheibe wirkt düster und kraftvoll zudem durchdacht und ausgereift. Die wechselnden Gesanglinien passen sehr gut zueinander zumal die weiblichen Guestvocals das ganze noch interessanter wirken lassen. Zudem schafft es die Band auch den Spagat zwischen deutschen und englischen Texten mit Bravour. Das Album wirkt durchdacht, eingängig und ausgereift .
(7/10)

Bleeding for Metal
Mit "Love, lies, anguish" legten die Hamburger Jungs Stefan, Tobias und Sascha (letzterer verließ die Band inzwischen wieder) im September 2006 ihr zweites Album vor. Darauf gibt es recht abwechslungsreichen Gothic Rock. Teils melancholisch-traurig, mal etwas heftiger. Auch zwei deutschsprachige Songs sind enthalten. Insgesamt ist das Scheibchen melodisch, ruhig und ausgeglichen. Dabei werden alle Stücke von der sehr angenehm dunklen und weichen Stimme geprägt.
Zunächst steigt man mit 'You'll never know' ein. Diesen Song gibt's als Schlusslicht nochmal - in einer anderen Version, die mir deutlich besser gefällt. Bei 'No god behind your back' kommt dann sogar ein richtiges TYPE-Feeling auf, ist das Lied doch sehr atmosphärisch ausgefallen. Auch 'Blood against oblivion', das irgendwie MOONSPELL-beeinflusste 'Why can't you die alone' und 'People starring wild' wissen durchaus zu gefallen. Für die Elektro-Goth Fraktion gibt's sogar so'ne Art Club-Hit, nämlich 'Whores'.
MY TIDE bieten mit "Love, lies, anguish" ein hörbares Stückchen Musik, das auch soundtechnisch recht gelungen ist (gemastert wurde in den Finnvox Studios). Wer also eine CD für ruhige gemütliche Nachmittage oder Abende sucht, kann sich diese direkt über die Homepage der Band für wenig Geld zulegen.
(7/10)

Eternity Magazin
In Hamburg scheint sich über die Jahre ein beachtlich großer Pool an guten Bands verschiedener Genres entwickelt zu haben. So auch My Tide, die seit 1.998 bestehen & bereits 1.999 ihr Debüt „Tired“ als erstes Existenzzeichen releasten. Es folgten noch zwei weitere CD`s & ein Deal bei „Twilight“. Das Alles liegt mit „Love, Lies, Anguish“ hinter My Tide, die sich nun auf neue Wege begeben. Ich würde dieses Album in den Bereich Gothic Rock mit popigen Melodien ansiedeln. 11 Tracks bietet „Love, Lies, Anguish“. Die Musik ist sehr durchdacht arrangiert, vielleicht ein bisschen zu glatt?! Immer wieder wartete ich beim Hören auf das Ausbrechen aus den düster – schmerzvollen Welten, die Sänger Stefan nach Außen trägt. Die Stimme ist sehr markant, aber nicht unbedingt neu im Stil – dennoch facettenreich – mal erinnert man sich stellenweise an Paradise Lost`s „One Second“, dann vermehrt an My Dying Bride, Sven Friedrich von Zeraphine, The 69 Eyes . Musikalisch irgendwo zwischen Zeraphine, Paradise Lost & Oomph!. Besonders hervorstechend Song 4 „Erntezeit“, bei dem auch weiblicher Gesang zum Duett mit Sänger Stefan ansetzt. Zwar sind`s nur zwei deutschsprachige Titel auf diesem Werk, aber genau diese Songs stechen sofort hervor. Öfters wird die As – Karte mit weiblichem Gesang ausgespielt. Erika Offen`s Organ („Whores“/“Blood against Oblivion“)verleiht dem Album zusätzliche Wärme, wie auch bei „Tag des Engels“, bei dem ihre gesprochenen Parts dem Song eine echte Magie verleihen, nebst dem psychedelischen Aggressiv – Parts in bester Oomph! Tradition. Tanzflächentauglich kommt vor Allem „Whores“ daher. Alles in Allem eine solide Perle für alle Liebhaber dunkelromantischer, verträumt – melancholischer Klänge und für die, die popig rockige Richtung Wave/Goth/Rock lieben. Ich schätze die Labels werden Schlange stehen nach diesem Album?!
(5/6)




Reviews - Impressions from a dying world - Album


Impressions from a dying world CD




Metal.de
Man schrieb das Jahr 1998, als sich in Hamburg My Tide zusammenfanden und begannen, die breite Öffentlichkeit mit ihrer Musik zu beglücken. Mittlerweile kann man auf zwei Demos zurückblicken und hat soeben einen neuen Silberling in die Welt gesetzt. Stilistisch ist dieser weit härter und weniger keyboardlastig als seine Vorgänger geraten und stellt nun auch, dank Black-Metal Elementen eine potentielle Kauf-CD für die Metallfraktionen abseits des Gothic-Genres dar. Sänger Stefan versteht es, seine Stimme sowohl bei tiefen, melancholischen Tonlagen als auch bei aggressivem, kehligem Gebrüll gekonnt einzusetzen und seine Kapelle unterlegt das ganze mit teils getragener und drückender, teils kraftvoller und wütender Musik - einer metallastigen Symbiose aus Geknüppel und Gothic eben. Auf jeden Fall ist diese CD eine Reinhör-Empfehlung wert, denn hier wird lobenswerterweise kein 08/15-Gedudel geboten, sondern ehrliche Musik, die nicht eben mal aus dem Ärmel geschüttelt wurde. Fans von Jack Frost & Co., die auch mal etwas mit mehr Tempo und Energie vertragen, könnte diese CD aufgrund der drückenden, teilweise wälzenden Riffs gefallen, allen anderen schadet reinhören garantiert auch nicht, denn Talent hat diese Band auf jeden Fall. Abwarten was da noch alles kommt!
(7/10)

Darkscene
My Tide aus Deutschland zelebrieren mit ihrem neusten Release einen schön düsteren und doch modernen Doom/Gothic Metal, in den man sich aber erst reinhören muß. Denn die Stücke wirken für mich beim ersten Hördurchgang noch etwas wirr, als hätte man hier versucht verschiedene Stile zu mischen, ohne aber daraus eine Einheit zu bilden. Nach mehrmaligem Hören klärt sich das Bild allerdings ein wenig und die Musik fließt in dieser Verwirrung dahin, geht gut ins Ohr und bietet mit interessanten Experimenten und einigen modernen Elementen eine gute Soundmischung. Schon alleine beim ersten Song "Sweet Spring" bekommt der Hörer diese Mischung voll und ganz zu spüren: Doomige Gitarren und finsterer Gesang prallen auf sehr moderne Breaks... Ein eigenwilliges Stück Musik, das man hier zu Tage bringt! Auch „Winter Deity“ zeigt diese eigene Stimmung mit einem Keyboardintro und fast schon an New Metal anmutende Riffs... Und doch bleibt die Musik eher im Doom/Gothic Bereich... Wie ich schon am Anfang sagte, die Mischung ist zuerst etwas verwirrend, doch hat man sich einmal daran gewöhnt, dann kommt der Sound wirklich gut an!
Bombastische Stimmung kommt beim Song "Sometimes" auf, der mit Keyboards und Clear Vocals aus der Reihe fällt und mich (man möge es mir verzeihen) ein wenig an die Landsmänner Mirror Of Deception erinnert. My Tide schaffen es auf jeden Fall ihren Songs eine schön düstere Atmosphäre zu verpassen und können mich vor allem mit ihren etwas schnelleren und eingängigeren Songs wie "Cold Suppress" beeindrucken. Schöne Gitarrenmelodien, doomige, elektronische und auch mal moderne Passagen und gelungene Kompositionen (wie "Dead Man’s Dream" – Anspieltipp der ein wenig die alten Crematory Zeiten wieder aufleben lässt) machen aus dem Album einen wahren Geheimtipp! Schön und ausbaufähig!
(7/10)

Amboss Magazin
Auf ihrer dritten Produktion erschaffen die Musiker eine sehr eigenständige Variante aus dunklen Gothic Momenten, straighten Gitarren und finsterem Black Metal. Es gelingt ihnen, trotz der derben Strukturen, eine atmosphärische Grundstruktur aufzubauen, die sich trotz aller expressiven Härten, wie ein roter Faden durch ihre Songs zieht. Die kompromisslose Instrumentierung und die Mischung aus gefühlvollen, tieftraurigen Vocals und aggressiven, fiesen Shouts ist sehr gelungen. Geschickt eingeflochtene Tempiwechsel und überraschende Gesangswendungen sorgen für einen hohen Spannungsbogen, den die Band in Hitchcock Manier zur Vollendung bringt. Dramatisch, tiefdunkle Passagen werden in brachiale Strömungen versetzt und erscheinen im Endeffekt doch grazil romantisch. Ganz nebenbei gibt es kleine Reminiszenzen an moderne Nu Metal Strukturen, die aber Gottseidank sehr nostalgisch anmuten. Für eine Eigenproduktion ist das Ganze zudem perfekt produziert und die druckvollen Songs lassen keine Wünsche offen.

Bloodchamber
Das markanteste an dem ersten Full-Length Album von MY TIDE dürfte wohl der sehr wandlungsfähige Gesang von Vokalist Stefan sein. Vom melancholisch verträumten Gothic-Singsang über fiese Growls bis hin zu dreckigem Säufer-Krächzen reicht sein Repertoire, das er abwechslungsreich zur Schau stellt und damit einen Grossteil der Bandidentität ausmacht. Aber auch die restlichen Musiker tragen einen nicht unerheblichen Teil zur Stimmung bei, die sich oftmals im düsteren, verzweifelten Bereich abspielen, aber dank einiger lockerer Parts auch mal Tanzlaune verbreiten. Insbesonders die unaufdringliche und interessante Keyboarduntermalung wäre hierbei hervorzuheben. "Impressions From A Dying World" als Schnittmenge von TIAMAT, SENTENCED und den Polen CEMETERY OF SCREAM zu verkaufen, wäre sicher irgendwie zutreffend, aber letztendlich auch nur eine grobe Schätzung dessen, was euch erwartet. Die abwechslungsreichen Midtempo-Songs mit ordentlichem Ohrwurm-Rock-Faktor mögen zwar zunächst ein wenig befremdlich wirken (was wohl hauptsächlich am Gesang liegen dürfte), entfalten aber nach einiger Zeit ihre eigene Faszination, denn neu zu entdeckende Dinge gibt es zuhauf. Ein wirklich gutes, interessantes Album mit Langzeitwirkung.
(7/10)


Review - Sounding lead - Demo CD



Sounding Lead Demo CD | My Tide
Eternity Magazin

Gleich vom ersten Moment an wird die Marschrichtung des zweiten Demos „Sounding Lead” der Band My Tide deutlich gemacht. In den vier Song werden Elemente aus Gothic und Metal gekonnt miteinander vermischt, wobei der große Pluspunkt der Band die hohe Eingängigkeit ist. Die Gefahr, zu seicht zu werden meistert man (wenn man mal von „Old Man’s Song” absieht) größtenteils ganz gut.Gesanglich kommt man hier ohne Frauengesang aus, die Sängerin ist vor dem Demo nämlich ausgestiegen, wodurch sich nur Gitarrist und Keborder Stefan  für den Gesang verantwortlich zeichnet. Dies macht er auch äußerst anständig, da er das gewisse Maß an Rauhheit in der Stimme hat, ohne gleich in Growls übergehen zu müssen. Ansonsten gibt es, abgesehen von der kurzen Spielzeit von nur 15 Minuten, eigentlich nichts an „Sounding Lead” auszusetzen, da man handwerklich eine saubere Arbeit abgeliefert hat. Freunde gothic – metallischer Symbiosen sollten sich My Tide mal reinziehen.